22. - 28. Juni   Cherbourg bis Mont-Saint-Michel


Von unserem schönen Platz am Meer fahren wir weiter nach Omonville-la-Petite. Da entdecke ich einen Wegweiser zum Haus von Jaques Prévert. Im Seminar hatten wir die Gedichte dieses Dichters gelesen und das hatte mich tief beeindruckt. Von 1970 bis 1977 lebte er in diesem Haus mit einem wuchernden Garten und einem sehr hellen Atelier. In einem Film wird sein Leben gezeigt und mir werden die Zusammenhänge nahe gebracht, die ich vergessen hatte. Prévert war im 1. Weltkrieg, wurde dann Anarchist, floh in den Süden Frankreichs während des 2. Weltkrieges. Bekannt wurde er als Autor für Filme wie «Die Kinder des Olymp» und «Der Glöckner von Notre Dame». Er starb in seinem Atelier an Lungenkrebs, er hatte sein Leben lang geraucht, nie sah man ihn ohne Glimmstängel.


Das Cap de la Hague ist der nördlichste Punkt der Halbinsel Contentin. Leider gibt es keine Parkplätze für Camper und es hat so viele Leute, dass wir weiter zum Leuchtturm fahren. Aber da ist dasselbe. Ein paar Fotos und weiter. Wir fahren lange an der Atomwiederaufbereitungsanlage La Hague vorbei, dann stellen wir uns auf einen Camping Municipal in Siouville. Es gibt wegen eines technischen Defekts weder Wasser noch Strom und ist darum er auch gratis, aber der Bänz ist ja autonom.

23./24. Juni  Créances


Es bleiben noch die Fotos für den 3. Teil des Reiseberichts auszuwählen, deshalb fahren wir an einen guten Campingplatz für unsere Arbeit.


Auf dem Weg dahin möchte Hans Informationen vom Atomkraftwerk Fermanville bekommen. Es gibt riesige Parkplätze, aber keinen einzigen für Camper. Ich warte also am Strassenrand, bis er vom Empfang mit einem kleinen Infoblatt zurückkommt. Für eine Besichtigung müsste man sich vorher anmelden. Beim Schloss Fermanville ist das viel einfacher. Es hat aber auch keine Besucher ausser uns. 

Der nächste Halt ist beim Cap Carteret. Bei einem Spaziergang äugen wir da Jersey und Guernsey.

Im alten Leuchtturmgehäuse hat es eine Forschungsstelle für Meerestiere, im Innenhofe hat es schöne Bilder von Walen und Delphinen. Diese springen gerade nicht, sie haben wohl Mittagspause.


Wir nehmen noch die Abtei Lessay mit, eine wuchtige Kathedrale im romanischen Stil. Wir meinen, sie sei wirklich alt, aber in den 1000 Jahren ihres Bestehens wurde sie dreimal zerstört oder gesprengt und wieder aufgebaut. Das letzte Mal wurde sie 1959 fertig gebaut. 


Auf dem Campingplatz widmen wir uns dem Reisebericht. Während Hans die Fotos bearbeitet, komprimiert und hochlädt, putze ich den Bänz auf Hochglanz. Das macht richtig Spass. Am Abend grillieren wir Würste. 


25./26. Juni   Donville-les-Bains


Wir werden nicht ganz fertig mit dem Reisebericht. Auf dem nächsten Campingplatz werden wir sehr herzlich empfangen. Der Gärtner würde noch einen Ast absägen, damit der Bänz unter die Pinie passt. Der Platz ist sehr schräg, dafür aber am Schatten. Wir bekommen zusätzliche Keile und einen guten Einstieg, weil unser Tritt zerbrochen ist. Das ist ein toller Service. 


Am andern Tag ist es grau und trüb und es regnet immer wieder. Hans verkleinert weiter und fügt dann die Texte und Fotos in die Reisehomepage ein. Ich lese dazwischen ein Buch. Als ich am Meer die Flut anschauen möchte, vereitelt eine Regenwand mein Vorhaben. Dann endlich, kurz vor Mitternacht, sind alle Fotos hochgeladen und Fehler ausgeräumt. Wir steigen müde und glücklich ins Bett. 


27./28. Juni   Beauvoir beim Mont-Saint-Michel


Auf zum Mont-Saint-Michel, ein Muss auf unserer Reise. Nachdem wir bei Leclerc Brico einen neuen Tritt für 6 Euro erstanden haben, finden wir in Beauvoir einen Stellplatz, 5 km entfernt vom Berg unserer Begierde. Wir wandern 45 Minuten dem Fluss Le Couesnon entlang und nehmen dann den Gratis Shuttle Bus. Es ist gerade Ebbe und viele Leute wandern auf dem Schlick. 


Wir kommen in einen Touristenhotspot. Durch die einzige Gasse schieben sich die Leute regelrecht. Wir gehen auch kleinere Gassen ab, sparen aber das Kloster für den nächsten Tag. Nach einem aussichtsreichen Apero fahren wir mit dem Bus zurück und essen dort Pizza. Es ist sehr heiss und wir bringen möglichst viel Luft in und durch unsern Camper.


Um die Mittagszeit starten wir die Besichtigung des Mont-Saint-Michel. Der Audioguide ist wirklich gut. Im Jahr 708 erhielt der Bischof Aubert von Avranches vom Erzengel Michael den persönlichen Auftrag, auf dem Felsen ein Kloster zu bauen. Unglaublich, was da in 1300 Jahren alles aufgebaut, zerstört, eingefallen und verbrannt war, aber die Mönche reparierten und erweiterten immer wieder. Es gab auch immer einen grossen Pilgerstrom.

Von 1793 bis 1863 war es ein Gefängnis, ähnlich wie Alcatraz. 1872 wurde es wieder Monument Historique und ab 1969 gibt es auch wieder eine Klostergemeinschaft. 


Das Kloster ist dreistöckig. Die Besichtigung verläuft im Einbahnverkehr. Immerhin darf man sich Zeit lassen und langsamer gehend betrachten. Beeindruckt hat uns das „Hamsterrad“. Menschen gingen darin und betrieben so einen Lift für die Esswaren vor allem zur Gefängniszeit.


Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder draussen, essen Omelette und Salat. Ja, was jetzt noch tun, wenn es nur eine Gasse voller Touris gibt? Wir nehmen den nächsten Shuttle und wandern bei grosser Hitze zum Bänz zurück. 


Zum Sonnenuntergang gehen wir nochmals zum Fluss. Leider ist der Mont nicht beleuchtet, der Sonnenuntergang aber grandios.

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