Fahrt ans Meer
10. - 12. Dezember in drei Tagen durch Frankreich
Es ist kalt und garstig als Hans über die A1 fräst. Etwas verheissungsvolles Licht im Westen? In Seyssel, 40 km südlich von Genf übernachten wir an der Rhone. Weiter fahren wir durch schöne Nebelstimmungen, dicken Nebel und verschneite Landschaften nach Millau. Zum Glück lichtet sich der Nebel damit wir einen Blick auf die berühmte Brücke werfen können.
Beatrice kurvt auf engen Strassen über Hochebenen mit Schneeresten, Hans übernimmt die Autobahnen. Wir fahren bis an die Pyrenäen nach Toulouse und dem Gebirge entlang bis Pau. Dort finden wir eine wahre Aussichtsterrasse zum Übernachten.
Der Pass mit dem Tunnel de Somport ist geschlossen und der nächste Übergang über die Pyrenäen ist der Pass de Pourtalet, 1794 m. Wir kurven ein enges Tal hinauf, überwinden 1400 m und oben auf dem Pass liegt Nassschnee und es schneit – schöner Empfang von Spanien.
13. - 15. Dezember Zaragoza
Nach drei Tagen Autofahren wollen wir in Spanien ankommen und stellen uns auf den Camping Municipal. Von da kommen wir mit dem Bus 41 in die Innenstadt. Die Sonne scheint aber es ist unspanisch kalt und die «Bise» bläst. Eine Altstadt haben wir nicht gefunden, dafür viele riesige Wohnsilos. Die Gassen sind schattig, sicher ein Vorteil im Sommer. Wir gehen bis zum Plaz del Pilar (= Säule). Dort ist ein grosser Weihnachtsmarkt, «Schneesport» für Kinder und ganz viele Leute. Es ist laut und eng. Auch in der Basilica de nuestra Senora del Pilar, da soll man zwar ruhig sein, aber in einer Kapelle werden viele Kinder getauft, deren Name über Lautsprecher ausgerufen werden. Wir bewundern das Bauwerk, die vielen Kapellen, das Gold und die festlich gekleideten Leute. Die Kathedrale del Salvador lassen wir aus, sie kostet 9 Euro Eintritt. Nach den ersten spanischen Tapas in einer lauten Bar fahren wir wieder in die Stille unseres Bänz.
Am andern Morgen wollen wir die Brücke des dritten Jahrtausends sehen, die anlässlich der Weltausstellung 2008 in Zaragoza gebaut wurde. Es gibt drei Spuren in beide Richtungen: eine für Autos, eine für Velos und eine verglaste für FussgängerInnen. Es ist eine Hängebrücke an einem sehr eleganten Betonbogen. Davor gibt einen Parkplatz für 5000 Autos. Der ist zu zwei Dritteln voll, weil ein riesiger Markt stattfindet.
Wir fahren weiter Richtung Süden. Von Teruel bis Cuenca auf der Landstrasse. Wir kurven hoch auf 1400 m und steil hinunter, mehrmals. Immer wieder wird vor Wildtieren gewarnt und wir sehen auch viele: Ein Hirsch überquert sehr elegant unsere Fahrbahn, ein paar junge Bergziegen spielen auf der Strasse, bis eine Mutter sie wieder zurückruft. Wir bemerken Unmengen von Achtung Kühe Tafeln und fragen uns immer wieder, was die in dem kahlen und steilen Land fressen und suchen. Wahrscheinlich wurde ein Tafelhersteller reich dabei.
In Cuenca stellen wir uns auf einen Parkplatz direkt unter den hängenden Häusern, die im 14. Jh gebaut wurden. In der Abenddämmerung steigen wir steil hinauf in die Stadt auf dem Felsen. Dann kommt der Hunger, leider zur falschen Zeit, es ist erst 18.30 Uhr. Wir fragen an verschiedenen Orten nach. Vor 20.30 Uhr ist nichts Essbares zu kriegen. Auf dem Hauptplatz erbarmt sich dann ein Wirt und kocht für uns um 19 Uhr, wohl besser zwei Gäste bedienen als gar keine.
Am andern Tag steigen wir nochmals in die Oberstadt. Für die Kathedrale zahlen wir 4.50 Euro Eintritt und das ist ein Höhepunkt. Sie wurde im 12. Jh erbaut. Wir bestaunen den Reichtum, die schöne Decke und die goldenen Kapellen.
Schwierig wird es erst, als wir vom Parkplatz fahren wollen. Ein Billett und eine Kreditkarte müssten doch genügen. Denkste! Plötzlich ertönt aus dem Kasten eine Stimme, laut und bestimmt, aber wir verstehen kein Wort Spanisch und er kein Wort Englisch. Schlussendlich kommt uns ein Spanier zu Hilfe, der wenigstens mit der Stimme reden kann und uns mit Händen und Füssen erklärt. Bezahlen muss man im unteren Stock des angrenzenden Parkhauses – eigentlich wie bei uns. Aber ein englischer Satz am Eingang hätte viel geholfen.
16. - 18. Dezember Die Windmühlen von Castillo - La Mancha
In Consuegra stellen wir uns auf den Parkplatz direkt unter den Windmühlen. Sie sind wohl ein Wahrzeichen von La Mancha wegen der Geschichten von Don Quijote und Sancha Panza von Cervantes. Für Don Quijote waren die Mühlen Riesen, gegen die er kämpfte und sich trotz Warnung von Sancha Panza lächerlich machte. Wir spazieren an allen 11 Windmühlen vorbei, besuchen eine, die offen ist und bewundern die Technik und die Aussicht. Sie waren bis 1930 in Betrieb und mahlten Korn in verschiedenen Feinheiten. Es gibt einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Am andern Morgen ist stockdicker Nebel, wir sehen kaum vor den Bänz. Nach dem Einkauf lichtet er sich zum Glück und wir können die 10 Windmühlen von Campo de Criptana bewundern.
Wir übernachten in Valdepenas auf einem Parkplatz mit vielen andern und sehen, dass unser Bänz immer noch klein ist. Endlich waschen wir auch Staub und Salz ab und er glänzt wieder so schön.
18. Dezember Jaén
Jaén ist eine Stadt im Norden Andalusiens, die für viele nur Durchfahrt ist. Wir möchten die Arabischen Bäder sehen. Die Parkplatzsuche gestaltet sich als sehr schwierig. Schliesslich stellen wir den Bänz am Bahnhof ab und steigen steil die Stadt hinauf. Und wir werden nicht enttäuscht: So schöne Architektur und dazu noch ein Kulturmuseum ganz gratis. Auf der grossen Terrasse fotografieren wir die atemberaubende Sicht.
Weiter gehen wir zur Kathedrale de Jaén, die eine der bedeutendsten Sakralbauten von Spanien ist. Nach der Rückeroberung der Stadt 1246 durch die Spanier diente die ehemalige Hauptmoschee als Bischofssitz. 1494 wurde eine gotische Kathedrale gebaut, deren Vierungskuppel 1525 schon einstürzte. 1540 – 1725 wurde die heutige Kathedrale erbaut. Es ist Baukunst vom Feinsten, die Kapellen in der Kirche, die Galerie von romantischen Marienbildern und die Grösse.
Es wird 18 Uhr und die Stadt wird lebendig. Scheinbar alle Leute gehen zum Apero. So auch wir. In einer Bar trinken wir ein Glas Wein und dazu gibt es einen kleinen Teller mit 4 Salamischeiben, ein paar Oliven und etwas Brot. Genau nach unserem Geschmack. Wir übernachten in La Guardia de Jaén auf einer Aussichtskanzel über dem Dorf.
19. Dezember Granada
Ausserhalb der Stadt, in Cajar de Granada, stellen wir den Bänz auf einem kleinen Campingplatz ab und fahren mit dem Bus 180 in die Stadt. Wir wollen nur einen Augenschein nehmen, weil wir ja nach Neujahr wieder in die Nähe kommen. Wir erobern einen Stadtplan, gehen bis zur Kathedrale Santa Maria und bewundern den Bau. Zur spanischen Aperozeit fängt es an zu regnen und wir flüchten in eine Bar. Leider ist es da gar nicht fein. Zum Schluss kaufen wir in einem Comestible Geschäft Chorizo, Jamon und Wein. Der Apero im Bänz ist gemütlich und fein.
20. Dezember Balerma am Meer
Jetzt sind wir am Ziel, am Meer. Wir kommen zuerst ans weisse Plastikmeer. Es sind die Gewächshäuser, in denen das Sommergemüse wächst, das wir im Winter essen. In Balerma bei Almeria haben wir mit Monica und Peter abgemacht, die wir in Trondheim kennenlernten. Sie begrüssen uns mit Hallo und feinem Haselnusskuchen. Wir haben viel zu erzählen und geniessen den Abend.
21. Dezember - 2. Januar 2025 Torre del Mar
Hier haben wir einen Campingplatz reserviert und wollen Weihnachten und Neujahr verbringen. Er ist 37 km von Malaga entfernt. Wir finden einen sehr sonnigen Platz, bis um 17.30 Uhr besonnt. Unsere Nachbarn sind Margret und Wolfgang, die uns in die Gepflogenheiten des Campings einführen. Margret häkelt «Wollschühchen» im Akkord. Sie sind fantastisch – wir müssen nie mehr kalte Füsse haben. Wäsche muss auch einmal sein und wir geniessen es, am Ort zu bleiben und nicht immer alles zusammen zu packen. Wir montieren die Lichterkette und kochen feines Poulet à la francaise. So feiern wir Weihnachten. Es ist warm und im Windschatten sogar heiss, im Sommer wohl kaum auszuhalten, aber jetzt ein Paradies. In dieses tauchen wir ein.