Friederichstadt
Reise nach Hirtshals Dänemark 6. - 17. Juli 2021
1770 Kilometer sind es von Winterthur nach Hirtshals. Weil der Weg auch das Ziel ist, gestalten wir die Reise. In Dortmund besuchen wir Ulla, die wir in Finnland kennengelernt haben. Bei ihrer Freundin in Hagen verbringen wir den Abend im zauberhaften Garten. Nun hoffen wir, dass er den Sturm überlebt hat. In Amelinghausen rasten wir bei einem Waldbad. Das ist eine willkommene Abkühlung rechtzeitig vor dem Gewitter.
In der Nähe besuchen wir das Schiffshebewerk Scharnebeck an der Elbe. Das ist eine Art Schleuse einfach in einer Wanne. Zum Glück kommt da gerade ein grosser Kohlekahn, gegen 100m lang. Der hat genau Platz in der Wanne. Dann werden die Tore geschlossen und die 6000t, Kahn, Wasser und Schiff, werden von weiteren 6000t Gegengewichten 38m wie im Lift gehoben, dann fährt der Kahn weiter, oben kommen neue Schiffe, die unten wieder weiterfahren. Hans bekommt glänzende Augen und ich bin fasziniert.
Nicht genug: Auf dem Weg zum Parkplatz treffen wir ein Super-Tandem Marke Eigenbau. Die Erbauer sitzen dahinter und picknicken. Beide können eigenständig ihren Gang wählen und treten. So können beide ihre Leistung zum Antrieb beitragen. Am Schluss wird das Gefährt zusammengeschoben und kommt auf den Anhänger des Campers.
In Mölln erwartet uns Regen. Kirche und Museum zu. Erst am nächsten Tag besuchen wir das Eulenspiegel Museum. Laut Legende war er im Alter von 50 Jahren in Mölln und starb dort an der Pest. Belegt ist eine Familie Uhlenspiegel, aber ob es den Till gab oder seine Streiche nur eine Geschichtensammlung sind, ist unklar. Das Städtchen ist malerisch.
Dann fahren wir weiter nach Schleswig Holstein. Dort besuchen wir Angela und Niels, die wir in Norwegen kennengelernt haben. Sie erzählen so viele spannende Dinge, dass wir mit andern Augen das Land betrachten. Nach dem frohen Wiedersehen, packen wir zuerst das Wigwam ein. Es steht unter Linden, die grad Honig abwerfen. Wir sitzen zu Frühstück und Abendessen in ihrem paradiesischen Garten und im Wintergarten und erzählen einander Geschichten und Erfahrungen. Der feine Salat wächst ganz bio. Die Nachtkerzen verlängern den Tag. Die Sonne geht etwa um 22 Uhr unter.
Schleswig Holstein ist ein Bundesland, das von vielen Flüssen, Kanälen, grossen und kleinen Feldern durchsetzt ist. Faszinierend für uns ist die grosse Weite und die Riesenfelder - da gibt es einfach soviel Land.
Wir fahren nach Kappeln an der Ostsee. Die Brücke, die in die Stadt führt ist gerade aufgeklappt für hohe Schiffe. Beim Warten sehen wir die Heringreusen. Die Fische schwammen bis in die Spitze und konnten hinten zusammengesammelt werden. Wir besuchen auch die kleinste Stadt Deutschlands, Arnis mit 500 Einwohnern und Stadtrechten. Ein ganz bezauberndes Städtchen und blumengeschmückten Häusern.
Am nächsten Tag wandern wir mit Niels zum Felder Badeplatz am Westensee. Er erklärt uns die Knicks, ähnlich wie unsere Hecken. Boden und Felder müssen vor dem Wind geschützt werden. Sie bestehen aus Nussbäumen, Eichen, Flieder und anderen Gebüschen und sind ein Paradies für Vögel und Kleintiere. Alle 10m steht ein Baum um Halt zu geben. Alle 7 Jahre wird der Knicks auf den Stock geschnitten, das heisst ganz weg.
In Kalifornien baden wir. Es ist Nachbarland von Brasilien, wie der Wegweiser zeigt.
Mitten durch Schleswig Holstein geht der Nord-Ostsee-Kanal NOK. Den lernen wir von allen Seiten kennen. In Rendsburg gibt es eine Schwebefähre, die unter der hohen Bahnbrücke an einem Laufwerk aufgehängt ist. Seit einer Kollision mit einem Tanker ist sie schon länger ausser Betrieb. Das Föteli spricht für sich. Wir hören ein Nebelhorn und freuen uns auf ein grosses Kreuzfahrtschiff. Vermutlich ist es aber auf die andere Seite gefahren. Also machen wir uns auf den Weg zur Fussgängerunterführung. Über die seinerzeit längste Rolltreppe gelangt man hinunter und wieder hinauf. Unter dem Kanal ist es angenehm kühl. Bei Rüsterbergen beobachten wir den Lotsenwechsel. Sie sind Beratung der Kapitäne für bestimmte Abschnitte des Kanals. Zum Schluss fahren wir in Rendsburg mit dem Auto unter dem Kanal durch. Besuch beim Gutshof Emkendorf. Er ist unvorstellbar gross: 450ha eigenes Land und noch 300ha zugepachtetes Land. Jetziger Besitzer ist der CEO der Kieler Nachrichten.
Wir verabschieden uns von Angela und Niels ausgestattet mit vielen Tipps für die Weiterreise. Über Friedrichstadt kommen wir nach Tönning am Wattenmeer der Nordsee. Dort schützen hohe Deiche und das Eidersperrwerk das Land. Das Wattenmeer ist voller Leben, auch wenn es bei Ebbe wie Lehm und Matsch aussieht. Im Multimar Wattforum tauchen wir ein in die Wunderwelt von grossen und kleinen Tieren. Besonders und neu war für uns, dass die Algen den meisten Sauerstoff für die Welt produzieren. Das Eidersperrwerk regelt den Zu- und Abfluss des Meeres, wichtig besonders bei Sturm. Den würde man bis Rendsburg spüren. Bei Sturmflut oder wenn zuviel Sand zurück in die Eider fliessen, können die 5 Sieltore geschlossen werden. Das Sperrwerk liegt mitten in einem grossen Naturschutzgebiet. Die Möwen haben dort ihr Brutgebiet. Es ist laut und und geschäftig. Ein Schritt zu nahe und schon kommt die erste im Tiefflug über unsere Köpfen und faucht uns an. Die Fotos stammen vom Deich. Anstatt Möwen zu futtern, essen wir doch lieber feine Fischbrötchen.
Färöer Inseln 18. - 20. Juli 2021

Auf der Fähre schreiben wir Texte und wählen die Fotos aus. Mit dem Schlagen, Rollen und Stampfen des Schiffes wird uns ganz flau im Magen. Erst das Nachtessen bringt die Lebensgeister wieder zurück. Es fällt uns auf, dass wir ungefragt kleinere Portionen bekommen als andere Gäste. Seniorenportionen? Nun, uns ist es recht. In der letzten Stunde stehen und sitzen alle Leute samt ihrem Gepäck auf Deck 5 und warten .... Beim Eindunkeln um 22.30 Uhr kommen wir in Torshavn an und gegen Mitternacht parken wir bei SMS, dem Einkaufszentrum. Zwei Monster halten uns den Strassenlärm ab.
Wir kaufen für zwei Tage ein. Auffallend und uns sehr fremd ist, dass hier niemand eine Maske trägt. Nur Händedesinfektion und Abstandsregeln sind gefordert. Dann fahren wir nach Vestmanna zu einem gelobten Campingplatz. Aber da stehen nur weisse Wohnwagen in Reih und Glied und sowieso ist der Platz geschlossen. Wir fahren weiter nach Gjogv, das sich etwa wie "Tschetschv" ausspricht. Wir finden einen Platz mit Meersicht. Das Wetter ist auch färöisch: Nebel, Nieselregen und dann wieder Sonne. Wir entscheiden uns den Blog über Deutschland fertig zustellen. Aber oh Pech und Ärger: die Fotos können einfach nicht in den Blog geladen werden, die Verbindung zur Swisscom geht nur über Mail und überhaupt sind alle unsere Telefonnummern ungültig. Hans versucht alle Möglichkeiten, die ihm in den Sinn kommen, aber keine funktioniert.
Schweren Herzens geben wir auf, hoffen auf Island und wandern auf den berühmten Vogelfelsen. Die Papageientaucher brüten in Erdlöchern von Mai bis August. Sie können gut fliegen und tauchen, nur beim Start sind sie etwas schwerfällig, weil sie so kurze Beine haben. Es sieht so putzig aus, wie sie nahe an einen Abgrund tappen und dann wegfliegen. Weiter oben ist dann der Möwenfelsen. Hier sehen wir Innigkeit und Pflege.
Für die Färöer mussten sich alle Leute testen lassen. Für Island mussten wir eine aufwändige Registrierung ausfüllen. Es hatte netterweise zwei Computer bei der Reception, aber die bereiteten grösste Mühe überhaupt ein @ Zeichen zu schreiben. Die Lösung war Internetzeit zu kaufen, da konnte Hans wenigstens seinen Laptop benutzen. Dann noch die Überprüfung der Registierung und dann fallen wir völlig ausgepumpt ins Bett.